Wer hier öfter mal reinschaut, wird bemerkt haben, dass ich in letzter Zeit etwas still war. Aber manchmal schüttelt dich das Schicksal halt ein bisschen durch. Da weißt du gar nicht so wirklich, wo dir der Kopf steht.
Nun, dass will ich wieder ändern.
Manche guten Ideen werden aus Not geboren. So hab ich um diese Jahreszeit oft meine liebe Not, den Kräuterinteressierten im Herbst noch etwas zu bieten. Nicht, weil mir nichts einfiele, aber so manch einer begleitet mich bei meinen Kräutertouren jetzt schon seit ein paar Jahren. Und da muss was Neues her! Unser seltsames Klima und die verirrten Jahreszeiten taten ihr Übriges: Viele Beeren, besonders Holunder, waren hier gar nicht mehr zu finden.
So ging meine letzte Tour durch Feld, Wald, Garten und Lebensmittelgeschäft. Aus meinen Fund- und Kaufstücken wurde ein ganz wunderbarer, unheimlich schmackhafter „Waldflammkuchen“.
Da es Geschmacksproben übers Internet nicht möglich sind, wollte ich euch wenigstens ein Bild vom Flammkuchen hier hochladen, doch schon der kleine Moment, den ich brauchte, um meine Kamera zu holen, reichte aus…
… gibt’s einen besseren Geschmacksbeweis?
Nun, aber das Rezept kann ich euch gern dalassen:
Im Wald besorgen: Bucheckern, evtl. Eicheln, möglicher Weise Topinambur
Im Garten des freundlichen Nachbarn, oder auch im eigenen: Topinambur (wie beim Falschparken – 1 Knöllchen), falls der bei euch nicht auch wild zu finden ist, Kürbis (ich nehme gern Hokkaido)
Beim Kaufmann: Alles was ihr bisher nicht gefunden habt, Mehl und Hefe oder notfalls einen Fertigbrotteig (Ciabatta oder Weißbrot), Frühlingszwiebeln, Ziegenfrischkäse, magere, dünne Schinkenscheiben (Salami ist auch lecker).
Und so wird’s gemacht:
- 250 g Brotteig mit 120 ml Wasser und 1 El Olivenöl zubereiten (wer den Teig selbst macht, Hefe nicht vergessen!). Echte Wildgemüsefans können 1/3 des Teigs durch Eichelmehl ersetzen. Dazu müssen die Eicheln zuvor gut entbittert werden
- Teig gehen lassen, Ofen mit Pizzastein auf 250 Grad (Umluft 220 Grad) vorheizen (wer keinen Pizzastein hat, muss das Backblech im Ofen mit heiß werden lassen, den Teig auf Backpapier ausrollen und mitsamt des Backpapiers vorsichtig aufs heisse Blech ziehen).
- Den Kürbis entkernen, schälen und schön dünn hobeln (bei uns reicht 1/4 Hokkaido!), Frühlingszwiebeln schräg in dünne Ringe schneiden, ein paar Bucheckern (je nach Sammellust) schälen. Schon 10- 15 Stück machen sich durch pikanten Wohlgeschmack bemerkbar. Den Ziegenfrischkäse mit etwas Milch glattrühren. Erst jetzt das Topinamburknöllchen auch säubern und fein hobeln (schälen nicht unbedingt nötig), weil es sonst anläuft.
- Das Mehl in zwei Portionen teilen. Portionsweise 2 mm dünn ausrollen. Mit der Hälfte des Käses bestreichen und der Hälfte der Gemüse belegen. Salzen, pfeffern, etwas Olivenöl drüberträufeln.
- Aufs Blech oder den Pizzastein geben und etwa 12-16 Minuten backen (schön aufpassen!)
- Nach dem Backen mit dem Schinken locker belegen (ein bisschen luftig, nicht so glattgezogen – hätte ich euch gern gezeigt… *seufz*)
- Mit Messer und Gabel bewaffnen und seine Portion vor Übergriffen schützen.
- Genießen… gern mit einem Gläschen Weißwein!
„…und seine Portion vor Übergriffen schützen“ *lach*, liebe Earthwitch, diese Notwendigkeit ist doch immer wieder der beste Qualitätsbeweis.
Topinambur vertrag ich leider nicht, deshalb ist für mich der heißgeliebte Hokkaido besser geeignet. Hmm, und als Ersatz für Schinken eventuell mit Kräutern und Gewürzen gebratener Seidentofu?
Also Bucheckern haben die Kinder mitgebracht und es sieht bei uns am Abend ganz nach einer Variation deines Waldflammkuchens aus…
Dir noch einen schönen Sonntag! *inspiriertwink*
Hmm… das weiß ich nicht wirklich, habe Seidentofu noch nicht gegessen (den kriegt man hier so in den ländlichen Gefilden nicht).
du könntest mit Sicherheit jede andere zur Zeit erhaschbare Wurzel mit auf den Flammkuchen nehmen, z. B. den Löwenzahn. Da ich ja immer noch Fleisch esse (obwohl mir die Tierchen wirklich leid tun, ich blende das aber erfolgreich aus…), brauch ich den Geschmack da irgendwie. Ich weiß nicht, welches Pendant da geschmacklich aus der Gemüsewelt passen würde… vielleicht Pilze?
Reich doch deine Variation des Flammkuchens einfach mal rein. Probier ich gern. Machst du mit Schmand oder probierst du auch Ziegenkäse?
Als mein Sohn noch die Milcheiweißallergie hatte, hab ich viel, wo eigentlich Wurst oder Käse reingehörte, durch Erdnussmus ersetzt…
Ach ja… wir Fleischesser…
Lieben Gruß
Gaby
Wir haben für unseren Waldflammkuchen Hokkaido, Pilze, Kräuter, Seidentofu und Bucheckern genommen. Die Kinder haben mit Maigauda, Schmand und Ziegenfrischkäse experimentiert und uns von jedem etwas überlassen.
Fleischesser war ich auch lange. Mich hatte es geärgert, dass ich nicht davon loskam. Das konnte ich erst dank lieben Freunden, die vegetarisch so kochen, dass einfach nix fehlt. Ich weiß jetzt über mich, dass ich auch Gewürztes brauche, Kräuter, Eiweiß und pflanzliche Fette. Und das täglich. Ich warte nicht mehr, bis ich auf einen Hunger- oder Mangel-Ast komme (wie früher oft), sondern plane und esse rechtzeitig, also vor dem Gefühl, es würde das Fleisch fehlen. Gebratener Tofu mit Kräutern, Pilzen und Salat mit viel frischem Knoblauch beispielsweise ersetzt die Lust auf Fleisch bei mir vollständig. Ab und zu gibt es auch Linsensuppe mit Tofuwürstchen und das Tolle: mit richtig Speckgeschmack, der durch Kräuter entsteht. Wenn kein Leerlauf entsteht, also gutes Essen da ist, wenn ich es brauche, bin ich rundum zufrieden. Nur die Schoki bildet eine Ausnahme ;-).
Ich hätte gern die „Schinkengeschmacksimuliergewürzmischung“…
Vielleicht werd ich ja doch noch Vegetarier!
Schick ich dir auf Erlaubnis des Küchenchefs an deine e-mail…
Wie fein, dass du nun wieder unter uns weilst, liebe Eartwitch. Ich habe mich tatsächlich schon ein wenig über deine lange Abstinenz gewundert 😉
Danke für das Rezept – es klingt köstlich!
Alles Liebe
Anna
Vielen Dank, Anna,
mich haben den ganzen Sommer über wirklich böse Menschen beschäftigt… manchmal kreuzen solche Leute deinen Lebensweg und auch der Rechtsweg schützt dich nicht unbedingt.
Es war wie in einer schlechten Soap. Mit dem finanziellen Verlust komm ich schon irgendwie klar, aber schwer damit, dass die ungestraft weitermachen können.
Da muss ich noch meinen Weg finden, aber ich möchte mich wenigstens nicht von meiner Passion und Berufung länger abhalten lassen!
Ich habe in dieser Krise erst erlebt, wie vielen Menschen das so geht! Die für Dinge bezahlen müssen, die sie nie verursacht haben (vor Gericht scheint wohl immer die dickere Geldbörse zu gewinnen)
Wie viele Intrigen über sich ergehen lassen müssen, nur weil sie sich nicht auch auf diese unterirdische Niveau begeben und mit Dreck schmeißen. Ich dachte, so was gäbe es nicht in so massiver Form.
Aber solange unsere Mitmenschen eher den sensationsheischenden Gerüchten anderer glauben und uns nicht mal anhören wollen…
Naja, ich dachte, verzichte ich halt auf diese Mitmenschen. Aber da verzichte ich auf ungeheuer viele…
Kann nur besser werden. Ich glaube an so was, wie Gerechtigkeit. Nicht unbedingt per Gesetz. Aber das Schicksal wird sie irgendwann treffen und glücklich sind solche Giftspritzen sowieso nicht.
Lieben Gruß
Gaby
Schön, dass Du wieder da bist. Es hat wohl so einige geschüttelt in den letzten Monaten… Ach, und das Rezept hört sich echt lecker und ein bißchen verwegen an. Wie, bitte schön, entbittert man Eicheln?
Ich habe das Rezept mit Interesse gelesen und überlege jetzt, wie ich Punkt 4 umsetzen kann: Mehl in 2 Portionen teilen, 2mm dick ausrollen , mit Käse bestreichen und belegen. mir scheint, nicht nur mir spielt das Einfügen des öfteren einen Streich im Text.
Ich lese gerne bei dir, vielen Dank!
[…] auf den Geschmack gekommen ist, kann ja auch gleich nochmal meinen Waldflammkuchen […]