Es gibt im Moment nicht allzuviel zu sammeln. Das aufmerksame Auge findet aber schon frische Blattrosetten von Löwenzahn und Gänseblümchen, die für das nächste Frühjahr bereit sind. Auch von der Brennnessel treibt schon wieder Einiges nach. Zum Verzehr würde ich aber maximal Wurzeln, Knospen und die Frischrosetten nutzen. Es gibt allerdings Kulturen, für die jetzt alles „tabu“ ist und in der dunklen Jahreszeit für die „Waldgeister“ stehen gelassen wird.
Was man jedoch gut „sammeln“ und pflücken kann, ist die nächste Weihnachtsdekoration. Nein, sie sollen kein Tannengrün aus dem Wald holen, da fragen Sie eher mal im Kleingärtnerverein oder beim Friedhofsgärtner, da wird zu dieser Zeit oft noch geschnitten. Aber Zapfen von Tanne und Lärche oder Kiefer kann man jetzt gut holen und für Gestecke nutzen. Efeu und Stechpalmen können ebenfalls zu Dekorationszwecken geschnitten werden, Letztere sind besonders mit ihren roten Früchten wunderschön. Die Zapfen kann man mit Goldspray veredeln. Wer sich im Sommer (oder an günstigen Standorten auch jetzt noch) Schafgarben gesammelt hat, kann diese im getrockneten Zustand auch ganz wunderbar mit Goldspray „weihnachtlich“ schmücken.
Für herbstliche oder auch weihnachtliche Gestecke kann man auch Moos sammeln und in hübschen Schalen arrangieren. Als Farbtupfer in solchen Arrangements eignen sich rote Pfefferkörner (die kann man günstig in größeren Gebinden kaufen), die großflächig eingestreut werden.
Aber nicht nur Ihr Heim können Sie glänzend schmücken, sie selbst profitieren auch noch von unseren glänzenden Pflanzenschwestern.
Die Idee kam mir auf der letzten Herbstwanderung, die uns nur noch spärlich mit Kräutern versorgte. Ich schlug vor Kastanien zu sammeln. Aber was macht man mit Kastanien? Energetische Heiler nutzen sie zur Abschirmung von Erdstrahlung und legen sie beispielsweise unters Bett (ich hab das noch nicht ausprobiert, aber ich denke, da sollte schon eine größere Anzahl liegen). Als Handschmeichler haben viele Menschen sie in der Tasche. Tatsächlich wirken sie dabei beruhigend. In Rheumacremes findet sie Verwendung, oder auch in Krampfaderprodukten. Aber die Kastanie ist auch so etwas, wie die heimische „Waschnuss“. Sie enthält Saponine und erzeugt einen waschaktiven Schaum. Tatsächlich hat man früher empfindliche Stoffe mit einem Sud aus zerkleinerten Kastanien gewaschen.
Die Kastanie ist nicht das einzige Waschkraut. Es gibt viele saponinhaltige Pflanzen, allen voran das Seifenkraut, dass, wie der Name schon sagt, auch bevorzugt zum Waschen verwendet wurde. Heutzutage werden immer noch empfindliche Seidenstoffe mit Seifenkrautsud gereinigt.
Ja und sogar der nicht überall geschätzte Efeu enthält Saponine und hat sehr gute Reinigungseigenschaften. Manchmal mache ich mir einen Absud aus den Blättern und nutze ihn als Glanzspülung. Der Allrounder findet auch als Hustenmittel (Prospan) und in Cellulitemitteln seinen Einsatz.
Der immergrüne Efeu kann das ganze Jahr über „geerntet“ werden
Als ich wieder mal über den Efeu grübelte, erfuhr ich in einem Fernsehbeitrag, dass auch andere sich da bereits Gedanken gemacht haben. Im Rahmen eines Projektes haben zwei Schüler aus dem Efeu einen Reiniger hergestellt. Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass eine Firma dieses Mittel nun unter dem Namen „Efea“ herausbringen will.
Das hat mich daran erinnert, wozu ich den Efeu früher auch genutzt habe: Als Farbenauffrischer in der Waschmaschine. Ja, Efeu frischt Farben auf, ob in der Wäsche, oder im Haar. Eine Handvoll Blätter in die Waschtrommel und schwarz wird wieder schwarz und orange schön leuchtend. Ähnliche Effekte hat Efeu auch auf das Haar, die Farben leuchten wieder, das Haar glänzt. Diese Wirkung entfaltet der Efeu aber erst bei höheren Temperaturen, daher bei Feinwäsche eventuell etwas vorgekochten Sud verwenden. Vorsicht aber bei hellen Farben oder blondem Haar!
Da wir im „Heilerkreis“ wieder einmal Shampoo machen wollten (Grundrezept hier), habe ich mich entschlossen, dieses Mal auch ein paar Efeublätter in den Sud zu geben. Teilnehmerinnen mit eindeutig nicht zu hellen Haaren, wählten den mit Efeu aufgepeppten Sud. Die ersten Rückmeldungen sind begeistert. Tatsächlich wurden schon Einige auf den Glanz angesprochen.
Das hört sich doch super an. Ich werde mich dem Efeu jedenfalls wieder öfter widmen. Auch in Duschgels ist er mit seinen Cellulitewirkstoffen sicherlich nicht Fehl am Platz. Wer hier eigene Erfahrungen hat, darf sie mir gern mitteilen. Gleichzeitig möchte ich auch meinen absoluten Respekt den Jugendlichen aussprechen, die den Efeu wieder ins Bewußtsein und ins Reinigerregal geholt haben. Manchmal braucht eben auch eine Kräuterhexe einen kleinen Schubs.
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